Die Anthroposophie, Geisteswissenschaft
Anthroposophie als gegenwärtige Aufgabe der Menschen In einer Wissenschaft, die nach neuen Erkenntnissen strebt ist ein wesentlicher Bestandteil sich keine Grenzen der Erkenntnis aufzurichten, über die man nicht schreiten will. Die hier dargestellte geistige Herkunft von Mensch und Welt, dem Wirken des Geistigen in allem Materiellen, fordert von dem strebenden Menschen, seine wissenschaftliche Tätigkeit gerade auf das Gebiet der Seele und des Geistes zu richten. Aus dieser gewonnenen Wissenschaft vom Geist heraus, auch in der Welt neue geistige Impulse in allen Lebensbereichen zu verwirklichen und die Verbindung zu den geistigen Wesen zu suchen. Dazu können Gesellschaften gegründet werden, die genau diesen Zielen dienen wollen. Die Anthroposophie ist die vollständigste bekannte Darstellung dieser neuen Offenbarung1 der geistigen Welt, wie sie dem heutigen Entwicklungsstand der Menschheit entspricht. Die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft ist ein der Anthroposophie entsprechender Organismus. Sie kann aber auch als eine von der geistigen Welt selbst eingesetzte Menschengemeinschaft angesehen werden. Die die Aufgabe hätte als Verkörperungsleib zu wirken. An der Wissenschaft von der geistigen Welt zu arbeiten, geistige Impulse in alle Lebensbereiche wie Kunst, Medizin, Ausbildung, Landwirtschaft, Wirtschaft, Technik, usw. zu tragen und eine kultische, religiöse Verbindung mit den leitenden Göttern der geistigen Welt zu suchen2. Solche eine Gesellschaft hat eine große Aufgabe, „Denn es fehlt heute, in jenem Zeitalter, wo in der ausgebreiteten Zivilisation besonders stark die intellektualistischen Kräfte und Elemente aufgetaucht sind, es fehlt das Weltverständnis des ganzen Menschen.“, (B155, 3.3.1923). Eine solche Gesellschaft ist nicht wie ein Verein oder eine Unternehmung zu sehen, in der ein Hobby oder eine persönliche Vorstellung verwirklicht wird. Sie ist vielmehr im Sinne der Mysterien zu sehen. Als eine neue Offenbarung der Mysterien, eine neue Mysterienströmung, die alle bisherigen Mysterien in umgewandelter Form vereint. Die daher von ihren Mitgliedern, von ihren tätig sein wollenden Mitgliedern, auch eine unbedingt Bewusstseins- und Willensumwandlung abfordert. In dem Bewusstsein der Verbundenheit mit der geistigen Welt zu leben, aus freien Willen heraus die Ziele der guten geistigen Welt, auch gegen alle Widerstände verwirklichen zu wollen, die Toleranz gegenüber dem Sein der andern und der festeste Wille die Ziele auch umzusetzen. Denn, „Nicht «Weisheit vom Menschen» ist die richtige Interpretation des Wortes Anthroposophie, sondern «Bewusstsein seines Menschentums»; das heißt, hinzielen sollen Willensumwendung, Erkenntniserfahrung, Miterleben des Zeitenschicksals dahin, der Seele eine Bewusstseinsrichtung, eine Sophia (Anm.: Verbundensein der göttlichen Weisheit) zu geben.“, (B155, 13.2.1923). Also eine Gemeinschaft, die den Geist sucht, das Göttliche ergründen will, hinter allem Materiellen das Geistige verstehen will. „Anthroposophie ... will wiederum die Durchseelung und Durchgeistigung des ganzen Weltenalls, den Zusammenhang des Menschengedankens mit den Weltengedanken, den Zusammenhang der Menschenseelen mit den Weltenseelen, den Zusammenhang des Menschengeistes mit andern Weltengeistern, mit der schaffenden Geistigkeit des Universums überhaupt durchschauen. Anthroposophie will also wiederum die Möglichkeit herbeiführen, Geist im Weltenall zu erkennen.“, (B155, 6.2.1923). Wie dargestellt besteht diese Welt nicht nur aus guten Geistern und Göttern, wirken im Menschen nicht nur christliche Wesen, bestehen eben auch Widersacherwesen die entsprechende Macht über die Menschen haben. Diese Wesen und die mit ihnen verbundenen Menschen wollen dieses (geisteswissenschaftliche) Wissen von der geistigen Welt nicht aufkommen lassen, suchen es wo sie können zu verhindern. Im Inneren und Äußeren eines jeden Menschen. „... Gegner3, die ganz gut wissen, um was es sich handelt, die eben einfach ein Interesse daran haben, dass diese Wahrheiten über die geistige Welt, welche einzig und allein die Menschenwürde wirklich heben könnten, welche wiederum Friede über die Erde bringen werden, nicht ans Tageslicht treten, die diese Wahrheiten ausrotten möchten.“, (B155, 4.3.1923). Wer persönlich zu der Überzeugung der Existenz einer geistigen Welt, des wahren Menschseins als geistiges Wesen, der Wiederverkörperung und Karma und des Christusimpulses gekommen ist und diese Überzeugung vor der Welt vertreten will, wird daher den größten inneren und äußeren Prüfungen, durch die Widersacher unterworfen sein. Gerade eine Gefahr für Gesellschaften und Gemeinschaften solcher Art, an dem persönlichen Scheitern des Einzelnen oder an den zwischenmenschlich Konflikten zu scheitern. Um Anthroposophie in der Welt vertreten zu können, ist eine Arbeit an der eigenen Seelenstimmung, an der eigenen Haltung zu Mitmenschen und zur Welt notwendig. Urteile und Bewusstsein die geeignet sind für die physisch-sinnliche Welt müssen verwandelt werden, um die geistige Welt eintreten zu können. „Immer kommt es darauf an, wenn es sich um Anthroposophie handelt, dass eine gewisse Seelenhaltung eintritt, nicht bloß das Behaupten eines anderen Weltbildes, als man es im gewöhnlichen Bewusstsein hat.“, (B155, 6.2.1923). Es ist im persönlich höchstmöglichen Maße, Selbsterkenntnis und Toleranz gegenüber dem anderen gefordert. Dem heutigen Menschen ist weitestgehend das Wissen, das Bewusstsein seines Menschseins abhandengekommen. Das Bewusstsein des vorgeburtlichen Seins, des Menschen als geistigem Wesen, die geistigen Glieder des Menschen, usw. Die Anthroposophie stellt eine von der geistigen Welt gewollte wissenschaftliche, künstlerische, religiöse Beschreibung des Menschseins, in einer für den heutigen Menschen verständlichen Form dar. Die Geisteswissenschaft zeigt dem Menschen einen persönliches eigenständigen Weg zur geistigen Welt (z. B. in „Wie erlangt man Erkenntnisse höherer Welten“, B023). Sie bietet aber auch die Möglichkeit, in gemeinschaftlicher anthroposophischer Arbeit sein Bewusstsein zur geistigen Welt zu erheben, im umgekehrten Kultus kann in der gemeinsamen Arbeit ein solches erreicht werden. Durch die Gründung der freien Hochschule für Geisteswissenschaft, wurde ein Kultus eingeführt, der die Gemeinschaft der tätig sein wollenden Mitglieder dieser Gesellschaft, die gemeinsame Verbundenheit mit geistigen Wesen, als Handlung vollbringen lassen kann. Eine im höchsten Sinn an der Zukunft des Menschen arbeitende Gemeinschaft entsteht in dieser Weise. In der jeder Mensch, der sich darin findet, an seiner selbstständigen Verbundenheit mit der geistigen Welt in einem kosmischen Kultus arbeiten kann, in der gemeinsamen Arbeit, Anteil haben kann an einem umgekehrten Kultus und in der Hochschule Teil eines Kultus von oben wird. So im höchsten Maße Gemeinschaftsbildendes erleben kann und so dann auch alles esoterisch Erlebtes in die Welt, in das Exoterische tragen kann und so wie er dann auch das exoterisch Erlebte vom Esoterischen neu impulsieren lässt. Doch das ist für die beteiligten Menschen nicht einfach, sondern das aller Schwerste. Da mit dem höher Steigen des Bewusstseins auch der Egoismus steigt. Die Anforderung an die Toleranz gegenüber dem Erleben des Geistig-Seelischen immer größer wird. Der Spaltpilz des Streits ist in solch einer Gesellschaft allgegenwärtig. So muss jeder auch an sich arbeiten, um die größte Toleranz gegenüber seinen Mitmenschen zu erreichen. „Wenn er in der Lage ist, die entgegengesetztesten Anschauungen des anderen mit derselben Toleranz aufzunehmen ... wie seine eigene, dann erst erwirbt er sich die notwendige soziale Seelenverfassung für das Erleben desjenigen, was in der Theorie aus höheren Welten heraus verkündigt wird. Diese moralische Basis ist eben notwendig für ein richtiges Verhältnis des Menschen zu den höheren Welten.“, (B155, 28.2.1923). So ist die Anthroposophische Gesellschaft auch als ein Prüfstein für die Menschen anzusehen, inwiefern sie reif sind, ein Miteinander in geistigen Entwicklung zu tragen. Die Anthroposophie und die Anthroposophische Gesellschaft hat die Aufgabe den Menschen das Wissen über die geistige Welt wieder zu geben. Es in die Öffentlichkeit zu tragen, so kann das auch nur in der größten Offenheit und Öffentlichkeit geschehen. „Von der Anthroposophischen Gesellschaft soll zunächst wirklich jeder Mensch, der von ihr hört wissen können, dass sie nichts zu tun hat mit irgendwelcher Geheimnistuerei; dass sie durchgreifend, wie andere Gesellschaften, eine öffentliche Gesellschaft ist. ... dass sie sich bewusst sein muss, dass sie für jeden Menschen in der Welt da sein muss, der in seiner Seele die Wege zum Geistigen sucht, dass sie also in dieser Beziehung eine völlig öffentliche Gesellschaft, eine Gesellschaft die nach außen hin ganz unabhängig ist, sein muss.“, (B186). Wirken mehrere Menschen in einer Organisation, Unternehmung, Gemeinde, Verein oder ähnliches zusammen, so entsteht so etwas wie ein höheres Gemeinwesen, ein Geist des menschlichen sozialen Organismus. Je nach Ausprägung, Zusammenstimmung eines Organismus kann sich ein höheres Wesen in dieser Gemeinschaft zum Ausdruck bringen, sich aus der geistigen Welt in dieses physische Wesen hinein senken. Bei der Anthroposophischen Gesellschaft, wurde durch die Weihnachtstagung vom 25.12.1923 an, ein solcher Organismus konstituiert, ein Grundstein in den Herzen der Menschen gelegt. Eine Organismusgestalt, von Zweigen, Landesgesellschaften, Landesvertretern, Hochschule, Sektionen und Vorstand geschaffen, um es dem geistigen Wesen Anthroposophia (B67, 25.12.1923, 10.00 Uhr), zu ermöglichen in der physischen Welt Wirksamkeit zu erlangen. Wie das heute für viele Unternehmungen, Organisation, Völker, Kulturräume durchgeführt wird, geht ein einheitlicher Zug im Sinnes des Wesens Anthroposophia von Tätigkeit, Zielen, Auftreten, Vorhaben durch den Organismus.
Herunterladen in Schriftform als PDF