D Vierte April-Woche (1912: 28. April - 4. Mai) 4 Ich fühle Wesen meines Wesens: So spricht Empfindung, Die in der sonnerhellten Welt Mit Lichtesfluten sich vereint; Sie will dem Denken Zur Klarheit Wärme schenken Und Mensch und Welt In Einheit fest verbinden. 5 Erste Mai-Woche (1912: 5. - 11. Mai) E Im Lichte das aus Geistestiefen Im Räume fruchtbar webend Der Götter Schaffen offenbart: In ihm erscheint der Seele Wesen Geweitet zu dem Weltensein Und auferstanden Aus enger Selbstheit Innenmacht. 6 Zweite Mai-Woche (1912: 12. - 18. Mai) F Es ist erstanden aus der Eigenheit Mein Selbst und findet sich Als Weltenoffenbarung In Zeit- und Raumeskräften; Die Welt, sie zeigt mir überall Als göttlich Urbild Des eignen Abbilds Wahrheit. 7 Dritte Mai-Woche (1912: 19. - 2 5 . Mai) G Mein Selbst, es drohet zu entfliehen, Vom Weltenlichte mächtig angezogen; Nun trete du mein Ahnen In deine Rechte kräftig ein, Ersetze mir des Denkens Macht, Das in der Sinne Schein Sich selbst verlieren will. H Vierte Mai-Woche (1912: 26. Mai - 1. Juni) 8 Es wächst der Sinne Macht Im Bunde mit der Götter Schaffen, Sie drückt des Denkens Kraft Zur Traumes Dumpfheit mir herab. Wenn göttlich Wesen Sich meiner Seele einen will, Muss menschlich Denken Im Traumessein sich still bescheiden. 9 Fünfte Mai-Woche (1912; 2 . - 8 . Juni) I Vergessend meine Willenseigenheit Erfüllet Weltenwärme sommerkündend Mir Geist und Seelenwesen; Im Licht mich zu verlieren Gebietet mir das Geistesschauen, Und kraftvoll kündet Ahnung mir: Verliere dich, um dich zu finden. 10 Erste Juni-Woche (1912: 9.-15. Juni) K Zu sommerlichen Höhen Erhebt der Sonne leuchtend Wesen sich, Es nimmt mein menschlich Fühlen In seine Raumesweiten mit, Erahnend regt im Innern sich Empfindung, dumpf mir kündend, Erkennen wirst du einst: Dich fühlte jetzt ein Gotteswesen. 11 Zweite Juni-Woche (1912: 16.-23. Juni) L Es ist in dieser Sonnenstunde An dir, die weise Kunde zu erkennen: An Weltenschönheit hingegeben, In dir dich fühlend zu durchleben: Verlieren kann das Menschen-Ich Und finden sich im Welten-Ich. 12 Johannes-Stimmung (1912: 24. Juni) M Der Welten Schönheitsglanz Er zwinget mich aus Seelentiefen Des Eigenlebens Götterkräfte Zum Weltenfluge zu entbinden; Mich selber zu verlassen, Vertrauend nur mich suchend In Weltenlicht und Weltenwärme.
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