Ware – Recht – Fähigkeit Ware Was durch die verbrauchergerechte Anwendung von Unternehmenskapital geschaffen wird und in die Richtung der Natur weiter geht; sobald es das Unternehmenskapital, den Herstellungsprozess verlässt, wird Ware. „Ich nenne Ware jede Sache, die durch menschliche Tätigkeit zu dem geworden ist, als das sie an irgendeinem Orte, an den sie durch den Menschen gebracht wird, ihrem Verbrauch zugeführt wird.“ (B179, 4.8.1922). Ware ist, was vom Unternehmenskapital hervorgebracht wird und von der Natur aufgenommen wird. Genauer kann beschrieben werden, Ware wenn es vom Handel aufgenommen wird und als Halbfertigprodukt wieder in das Unternehmenskapital eingeht, ist eine Ware, Ware die weitergeht zum Kapital ist ein Gut. Gut ist also das, was über das Kapital zum Verbraucher geht und so wieder in die Natur eingeht (B024, 30.7.1922). Waren und Güter kann man im Sinne ihrer Verbrauchbarkeit oder Dauerhaftigkeit unterscheiden. Ein Haus wird langsam abgenutzt, eine Kleidung vielleicht Monate oder Jahre getragen, ein Nahrungsmittel wird einmal verzehrt, alle drei Dinge werden vom Wirtschaftsorganismus hervorgebracht, haben aber verschiedene Verbauchbarkeit, in Sekunden, Tagen oder Jahren. Werden Dinge hergestellt so kann deren Haltbarkeit technisch festgelegt werden. Maschinen, Automobile, Kleidungen, Häuser können aus geeigneten oder weniger geeigneten Materialien gefertigt werden. Es wird die Dauerhaftigkeit der Verwendung bewusst geplant. Weniger dauerhafte Güter müssen öfter wieder nachgekauft werden. Es erhöht den Umsatz des betreffenden Unternehmens und verringert das volkswirtschaftliche Vermögen der Gemeinschaft. Werden Güter in weniger dauerhafter Qualität produziert führt es zu mehr Arbeit, mehr Rohstoff- und Energieverbrauch und zu weniger Wohlstand. Werden dauerhafte, qualitativ höchstwertige Güter produziert verringert sich über längere Zeitperioden der Gesamtaufwand und der kulturelle Wohlstand einer Wirtschaftsgemeinschaft erhöht sich. Wird ein Produktionsmittel hergestellt, dann ist es eine Ware. Wenn es in Betrieb genommen wird, selbst zu produzieren beginnt, ist es keine Ware mehr - verliert es seinen Warenwert. Es ist wie ein Eingehen in den Grund und Boden. Produktionsmittel sollten während ihrer zweckgemäßen Verwendung keinen Wert haben. Es ist ja die Frage, in welcher Art sollte an der Gliederung und Ausgestaltung einer menschlichen Gesellschaft gearbeitet werden, welche Zielsetzung soll solch eine Gestaltung haben. Es gibt politische Strömungen oder religionsartige Systeme, die dem Menschen die individuellen Freiheiten nehmen will. Oder eben den Menschen seiner Wesenheit und zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten entsprechend, Freiheiten und liebevolles Miteinander zu ermöglichen. Die Dreigliederung des sozialen Organismus hat eben dieses Ziel zu einer möglichst gedeihlichen, freien, menschengerechten physischen, seelischen und geistigen Entwicklung der Menschen beizutragen. Dem entsprechend können die Menschen als Mitglieder eines solchen Organismus sich durch das Wirken der rechtlichen und geistigen Glieder entwickeln und neu zukünftige Impulse in den Wirtschaftsbereich tragen die diesen bereichern, impulsieren und neue Technologien, Systeme, Waren und Leistungen hervorbringen, „Für den Wirtschaftskreislauf sind die geistige Organisation bezüglich dessen, was sie beansprucht als wirtschaftliches Erträgnis, und auch der Staat einzelne Warenproduzenten. Nur ist, was sie produzieren, innerhalb ihres eigenen Gebietes nicht Ware, sondern es wird erst Ware, wenn es von dem Wirtschaftskreislauf aufgenommen wird.“, (B179, „III. Kapitalismus und soziale Ideen“). Der Bereich des Geisteslebens wirkt von den individuellen geistigen Fähigkeiten impulsierend auf die anderen Glieder. „... wie die Wirkung der Naturkräfte auf das Kornerträgnis in einem segensreichen oder einem magern Jahr.“, (B179, „III. Kapitalismus und soziale Ideen“). Recht In der Wirtschaft können Menschen Rechte erwerben, Waren und Güter zu kaufen, das Geld ist der Ausdruck dieses Rechtes. Das Recht Unternehmungen zu gründen und zu leiten, das Recht Grund und Boden zu nutzen, das Recht neue Waren, Güter und Dienstleistungen zu entwickeln. Das Recht, durch Arbeit und Geist Wert herzustellen. Nun ist es die Aufgabe einer Gesellschaft, diese Rechte menschengerecht und sinnvoll zu formulieren. Heute spielen oft Rechte in das Wirtschaftsleben die den Rechtsinhabern deutliche Vorteile, gegenüber den in diesen Fällen rechtlosen gewähren. Hat jemand das Recht/Eigentum an Grund und Boden, so kann er dies zu übermäßigen Einkommen nutzen. So ist für das Gleichgewicht in einem Wirtschaftsorganismus notwendig, die Grenzen des Rechtes an der einen oder anderen Sache gegenwartsbezogen festzulegen. Die Frage der Patentierung von geistigen Impulsen, Erfindungen oder deren frei Zugänglichkeit, die gerechte Nutzung von Grund und Boden, Recht an Warenerwerb durch Geld, das Recht, frei schaffend zu sein durch Schenkgeld, das Recht auf Zugang zu Leihgeld und Unternehmenskapital (B024, 30.7.1922). Es ist hier die Aufgabe eines Rechtssystems begrenzend in die Wirtschaft einzugreifen. Denn wo Rechte gegen Geld getauscht werden, kann das Recht zur Ware werden und somit nicht mehr der sozialen Vereinbarung, sondern den Marktkräften ausgeliefert sein. Gerade das wirtschaftlich tätig sein ist hiervon betroffen. Das Arbeitsrecht darf den Menschen oder seine Arbeitszeit nicht als Ware behandeln, hierfür ist das Rechtssystems verantwortlich. Wenn Rechte gehandelt werden können werden sie selbst zur Ware, hier ist es die Aufgabe, die Grenzen des Wirtschaftssystems immer wieder festzulegen. Wird dies nicht in einer gerechten für die Wirtschaft gesunden Art durchgeführt, kommt es zu Einkommensverzerrungen, Bereicherung durch Immobilien, Aktienbesitz, usw., also zu Preisverzerrungen und damit zu Zwangsschenkungen der Rechtloseren an die Rechtsinhaber. Der Rechtsbereich hat lebensnah und gegenwärtig die Grenzen des Wirtschaftsbereiches festzulegen. Was ist handelbare Ware, die Nutzungsgrenzen der Natur, Menschen- und Arbeitsrechte, Einkommensgrenzen nach oben und unten, Unantastbarkeiten von Leben, Natur, Geistiges und seelischen Kräften. Alle Menschen müssen ein Recht auf ausreichendes Einkommen, auf die Verfügungsgewalt über ihr eigenes Geld und unabhängige freie Tätigkeit in den rechtlichen und geistigen Gliedern des sozialen Organismus haben. Die Heiligkeit des Lebens und der geistig-göttlichen Wesen müssen vom Recht dahingehend bewahrt und geschützt werden das es dem Wirtschaftsraum entsprechende Grenzen setzt, was niemals Ware oder Teil des Wirtschaftens sein kann und darf. Fähigkeiten Das Wirtschaften war in früheren Zeiten ein Wirtschaften in der Mangelversorgung, wer arbeiten konnte, musste auch zur Arbeit herangezogen werden. Durch das Entstehen der Arbeitsteilung kam gleichzeitig die freiere Verwendbarkeit des Kapitals, es war eine Geldwirtschaft, die durch das bewegliche Kapital den Ort und die Art des Wirtschaftens beeinflusste. Heute haben wir eine Überschusswirtschaft in der nach den Kriterien der fachlichen Fähigkeit den Menschen Arbeit gegeben werden kann. Wir haben uns entwickelt von einer Tauschwirtschaft hin zu einer Geldwirtschaft und hin zu einer „Fähigkeitenwirtschaft“. (B024, 31.7.1922). Heute wird sich die Wirtschaft entwickeln in der Art wie es den fachlichen, geistigen und moralischen Eigenschaften der Menschen entspricht die in ihr wirken. Man kann es auch in den Worten ausdrücken: „ABENDGLOCKENGEBET Das Schöne bewundern Das Wahre behüten Das Edle verehren Das Gute beschließen: Es führet den Menschen Im Leben zu Zielen Im Handeln zum Rechten Im Fühlen zum Frieden Im Denken zum Lichte; Und lehrt ihn vertrauen Auf göttliches Walten In allem, was ist Im Weltenall Im Seelengrund..“, 1913, (B098, S. 324) Diese drei Faktoren, das Recht, die Ware und die Fähigkeiten bilden eine Dreigliederung im wirtschaftlichen Prozess (B024, 31.7.1922). Wer eine Ware verkauft, bekommt dafür Geld. Geld ist der Ausdruck für das Recht Ware zu erwerben. Geistige Fähigkeiten und deren Anwendung (z. B. Schullehrer) werden durch Geld oder Waren entlohnt. Produktideen (z. B. Patentrechte) werden noch vor ihrer wirtschaftlichen Verwertung entlohnt. „Sodass im volkswirtschaftlichen Prozess fortwährend auftreten Austausche zwischen Rechten und Waren, zwischen Fähigkeiten und Waren und auch wiederum zwischen Fähigkeiten und Rechten.“ (B024, 31.7.1922). „Die Entwicklung dieser Fähigkeiten (Anm. Kapital in einer für den sozialen Organismus fruchtbaren Art anzuwenden) kann durch nichts anderes den ihr entsprechenden Impuls erhalten als durch das freie Geistesleben.“ (B179, „III. Kapitalismus und soziale Ideen“). Das heißt die Fähigkeiten der Menschen zu erkennen und ihnen Zugang zu Kapital und dadurch Tätgkeitsmöglichkeiten zu schaffen. Verbrauch In einer Fähigkeitenwirtschaft die Überschüsse produziert ist die Gefahr groß, die falschen Waren in falschen Mengen herzustellen. Ein gesunder Wirtschaftsorganismus muss daher ständig ein berechtigtes Gleichgewicht zwischen der Art und Menge der nachgefragten und hergestellten Waren finden. Das es zu den Überschusskapazitäten auch entsprechende Verbraucher gibt, die mit ihrem Geld die Waren nachfragen können ist eine wesentliche Bedingung. "Ohne das im volkswirtschaftlichen Prozess reine Konsumenten da sind, die keine Produzenten sind, geht es gar nicht vorwärts, den wenn alle produzieren würden, wer könnte dann Konsumieren ...", (B024, 29.7.1922). Wichtig ist es, also wahrzunehmen was das Bedürfnis der Kunden ist, was die Kunden über die Waren denken, welche Gegenleistungen (Geldmenge) sie für die Waren erbringen können. Welche anderen Anbieter auch Geld für ihre Waren nachfragen. Wie die Märkte, das heißt der Zugang zu den Verbrauchern eingerichtet sind. „Beim Aufsuchen der Märkte spielt eine wesentlich größere Rolle die menschliche Klugheit zwischen den Polen Schlauheit, List und weiser volkswirtschaftlicher Führung.", (B024, 1.8.19222). Der Geist verwandelt, organisiert, leitet hierbei die Arbeit so, dass sie wirtschaftlichen Wert erhält. An dem Punkt des Verbrauchs treffen sich auch die Kräfte die nach Kauf und Verkauf auf der einen Seite streben, die das Bestehende begehren, die etwas von dem Geschaffenen erwerben und nutzen wollen. Die andere Kraft will, das auf den Verbrauch verzichtet wird. Ein Teil der Wertschöpfungsfähigkeit zurückgehalten wird um Wertschöpfungsmöglichkeiten zu erhalten oder zu erweitern. Es ist das Leihgeld, das Kapital, das weiterhin benutzt werden will. Es ist ein Drücken des Begehrens nach Ware oder Geld (B024, 2.8.1922) und das Saugen des Leihkapitals nach Weiterleihen. Die Menschen anhalten zu sparen, auf Konsum zu verzichten, um den Leihgeldbereich zu erweitern, das Kapital zu erweitern und der Druck der Begierde der Menschen nach Konsum. Das Gleichgewicht zwischen Konsummenge und zurückgehaltener Leihgeldmenge, wird durch bewusste Investitionsentscheidungen, Sparneigung und Konsumbedürfnis gefunden. Wo die Menschen zu gierig, geizigen Konsum getrieben werden wird es weniger Sparneigung geben, wo der Mensch sein inneres Gleichgewicht im natur- und geistgemäßen Leben findet werden sich bewusstes sinnvolles Konsumverhalten und zukunftsträchtige Leihgeldverwendung in ein fruchtbares Verhältnis finden können.
Die Dreigliederung des sozialen Organsimus: Geistesleben Freiheit Rechtsleben Gleicheit Wirtschaftsleben Brüderlichkeit Angeleiten von Ausführungen Rudolf Steiners und der Anthroposophie zu den Fragen von Selbsterkenntnis, Welterkenntnis und Erkenntnis des sozialen Organismus. GA341 Rudolf Steiner, Nationalökonomischer Seminar, 1922 GA34 Rudolf Steiner, Lucifer-Gnosis, 1903-1908 GA340 Rudolf Steiner, Nationalökonomischer Kurs, 1922 GA23 Rudolf Steiner Kernpunkte der sozialen Frage, 1919 IBAN978-3928780087 Wilhelm Schmundt, Der soziale Organismus in seiner Freiheitsgestalt, FIU (1993),1997 GA4 Rudolf Steiner, Philosophie der Freiheit, 1894 GA328, Rudolf Steiner, Die soziale Frage, 1919 GA93 Rudolf Steiner, Die Tempellegende und die Goldene Legende, 1906 GA196 Rudolf Steiner, Geistige und soziale Wandlungen in der Menschheitsentwickelung, 1992 Sie können sich dieses Video auch gerne auf der Homepage: http://www.imgaja.org/Wirtschaftsleben.html Mobil: http://www.imgaja.org/m/Wirtschaftsleben.html Dort ist es auch m,öglich den Text als PDF herunterzuladen Mit herzlichen Dank und Grüßen Gerhard Anger
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