Eurythmie
Eurythmie Kunst ist die Offenbarung der für die sinnliche Wahrnehmung verborgenen Erscheinungen. Durch unseren Kehlkopf und anderen beteiligten Organen bringen wir Töne, Laute und Worte hervor. „... Eurythmie will durch das Kunstmittel einer wirklichen sichtbaren Sprache wirken. ... Dasjenige, was durch ein übersinnliches Schauen als Bewegungsabsicht im Menschen entdeckt werden kann, kann als Anfangsentfaltung, als sichtbarer Anfang sich entfalten als eine sichtbare Sprache, wenn man die entdeckten Bewegungsabsichten auf den ganzen Menschen oder auf Menschengruppen überträgt.“, (B199, 18.8.1922). Was wir im sinnlich-physischen Hören können, wurde zuvor durch Bewegungen des Kehlkopfes erzeugt. Diese Bewegungen sind aber der Ausdruck von ätherischen Vorgängen. Was im menschlichen Bildekräfte- oder Ätherleib an Formen und Bewegungen als Impuls für die Sprache und den Gesang, geschieht kann nun durch Arm- und Beinbewegungen auch zu Ausdruck gebracht werden. Das heißt geistige Vorgänge werden zur Sichtbarkeit gebracht. Es ist eine Raumbewegungskunst, in der jede Bewegung aus der Wahrnehmung ätherischer Vorgänge entnommen wurde. „Und so übertragen wir denn zunächst in Bewegungen der menschlichen Glieder dasjenige, was sonst im Sprechen, im Singen, im Musikalischen nur ausgeführt wird von dem unsichtbaren Teile des menschlichen Kehlkopfes und seinen Nachbarorganen. ... So ist es also im Wesentlichen ein Verwandeln des ganzen Menschen in einen lebendigen Kehlkopf.“, (B193, 25.8.1918). In Bewegung übersetzte Sprache, sichtbar gemachte Sprache. „Die Eurythmie ist die Umsetzung der Luftgebärde in sichtbare Gliedgebärde, ausdrucksvolle Gebärde.“, (B161, 18.5.1923). „... Bewegungen aus dem Menschen und aus den Menschengruppen herausgeholt werden, die eine wirkliche sichtbare Sprache oder ein sichtbarer Gesang sind. ... Bei der Eurythmie strömt sich der ganze Mensch, nach Körper, Seele und Geist in Bewegung aus.“, (B185, Kap. XVIII). Bei dem Hervorbringen der Sprache, der Worte und Töne setzt der Mensch Geistiges, seinen Gedanken in physische Laute um. Diese geschieht, in dem diese Gedanken geistige Gebärden hervorbringen (B199, 9.7.1923), welche als Bewegungsabsichten im physischen Leib ausdrücken wollen. Diese übersinnlich-ätherischen Bewegungsabsichten werden von den an der Sprachenstehung beteiligten Organen wie dem Kehlkopf aufgehalten und lassen so im physischen die Sprache hervorkommen. Die Eurythmie ist nun die künstlerische Darstellung der Gebärden und Bewegungsabsichten die der Sprache im Übersinnlichen zugrunde liegt. Es ist nicht ein intellektuelles Erdenken von Bewegungen, sondern ein übersinnliches, imaginatives, künstlerisches Erleben der Gebärden und Bewegungsabsichten. Eurythmie macht den geistigen Quell der Sprache sichtbar. „Eurythmie will durch das Kunstmittel einer wirklichen sichtbaren Sprache wirken.“, (B199, 18.8.1922). „Diese Bewegungsabsichten werden im Momente ihres Entstehens aufgehalten und verwandeln sich in einzelne Organbewegungen des Kehlkopfes und seiner Nachbarorgane. ... Dasjenige, was durch das übersinnliche Schauen als Bewegungsabsichten im Menschen entdeckt werden kann, kann als Anfangsentfaltung, als sichtbare Sprache, wenn man die entdeckten Bewegungsabsichten auf den ganzen Menschen oder auf Menschengruppen überträgt.“, (B199, 18.8.1922). Der Sprachapparat des Menschen bringt durch Luftstrom und Bewegung Laute, Wörter, Sprache hervor. Diese übersetzt in Bewegungen des ganzen Menschenleibes, in tanzähnlichen aber aus dem übersinnlichen Erkennen der ätherischen Kräftewirkungen hervorgehende Bewegungskunst ist die Eurythmie. „Und so, wie man den Atmungsstrom als Gebärde nach außen schickt, und nur dadurch, dass der Atmungsstrom in einer gewissen Weise in Schwingungen ist, durch dasjenige, was sich in ihm von gedanklichem Element etwas hineinmischt, damit verwandelt sich dann die Gebärde, die in der ausgeatmeten Atmungsströmung ist, eben in den hörbaren Laut.“, (B199, 10.6.1923). Die Sprache verallgemeinert die menschliche Äußerung, nicht der Eigenwille, sondern etwas Allgemeingültiges kann nur als sprachliche Artikulation gelten. „Die Sprache wird zu einer Gemeinsamkeit eines Volkes, einer Menschengruppe überhaupt. ... Und sein Hineinfinden in ein Unegoistisches, in ein Allgemeines im Sprachlichen, das vergeistigt zunächst den Menschen für das Erdenleben. Das Seelische wird vergeistigt in der Lautsprache.“, (B199, 10.6.1923). Die Sprache ist das geistig Verbindende eine Menschengruppe, einer Kulturgemeinschaft. Heute kann man ernsthaft nicht mehr von Volks-, Bluts- oder sonstigen genetischen Gemeinschaften sprechen. Das Prinzip der Fernehe oder die immer weitergehenden Überwindung solcher Trennungen führt dazu, dass sich größere Kulturgemeinschaft immer mehr über die gemeinsame Sprache sichtbar machen. Die Sprache ist dabei etwas Gemeinsames, das Egoistische Überwindendes. Eurythmie ist die Sichtbarmachung von ätherischen Kräftewirkungen die von der Sprache hervorgebracht werden. Ätherische Bewegungsformen können dann richtig angewandt zur Heilung von körperlichen Problemen dienend, das ist dann die Heileurythmie. „Werden die Bewegungs-Gebärden der Kunst- und pädagogischen Eurythmie modifiziert, sodass sie aus der kranken Wesenheit des Menschen so fließen, wie die anderen aus der gesunden, so entsteht die Heil-Eurythmie. Bewegungen, die so ausgeführt werden, wirken auf die erkrankten Organe zurück. “, (B185, Kap. XVIII). Eine weitere Form der Heilung durch die Erkenntnis der ätherischen Lautbildung ist die Chirophonetik. Es ist die Lehre von der Bildung der Laute, das Heilende Wort. Eine Erkenntnis der Luftströme bei der Lautbildung. Heilung durch Erkenntnisse der ätherischen Kräfteströme. „Dadurch, dass wir auf Erden nur vermittelst der Luft sprechen und singen können, haben wir in der Luftformung des Tonlichen das irdische Abbild eben eines Geistig-Seelischen. Das Geistig-Seelische des Tones gehört eigentlich der übersinnlichen Welt an.“ (B227, 2.12.1922). „Wer der Sprache Sinn versteht, Dem enthüllt die Welt Im Bilde sich; Wer der Sprache Seele hört, Dem erschließt die Welt Als Wesen sich; Wer der Sprache Geist erlebt, Den beschenkt die Welt Mit Weisheitskraft; Wer die Sprache lieben kann, Dem verleiht sie selbst Die eigne Macht. So will ich Herz und Sinn Nach Geist und Seele Des Wortes wenden; Und in der Liebe Zu ihm mich selber Erst ganz empfinden.“, (B098 ,Freien Waldorfschule, November 1922)
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