Die Dreigliederung des Menschen
Die Dreigliederung des Menschen Die drei Seelenfähigkeiten des Menschen, das Denken, Fühlen und Wollen treten wenn sein Ich und Astralleib sich in der geistigen Welt befindet1, unabhängig voneinander auf (B122 7.Stunde, B023). In der geistigen Welt sind sie wie unabhängige Wesensglieder (Kap. „Die Schwelle zur geistigen Welt...“). Während der Erdverkörperung hat jede dieser Seelenfähigkeiten eine physische Entsprechung, der ganze physische Leib dient der Seele als Verkörperungsorganisation. „Der Leib als Ganzes, nicht bloß die in ihm eingeschlossene Nerventätigkeit ist physische Grundlage des Seelenlebens.“, (B184, S.158). So sind diese drei Seelenfähigkeiten innerhalb des physischen Leibes ineinander verwoben, durchdringen sich überall. Das Denken, das Fühlen und das Wollen hat dabei jeweils eine ihm besonders geeignete Tätigkeitsorganisation als physische Grundlage. Dreigliederung darf jedoch nicht so verstanden werden, als ob diese Tätigkeitsorganisationen streng von einander getrennt wären. Der Mensch als ein von höchsten Wesen geschaffenes dreigliedriges Wesen, ein Abbild der physischen und geistigen Welt. die selbst überall dreigliedrig ist. Die Welt, der Makrokosmos hat ausgehend von der göttlichen Trinität überall eine Dreigliederung eine dreiartige Qualität. In Vatergott, Sohnesgott, Heiliger Geist und die Welt gliedern wir in eine geistige Welt, eine astrale-/seelische Welt und in eine physische Welt. Auch in der Zeit haben wir eine Vergangenheitsströmung, eine Zukunftsströmung und die Gegenwart als der Zeitpunkt, an dem diese zusammentreffen. Diese Qualitäten und Gliederungen, sind aber nicht in abgegrenzter, in sich abgeschlossener Weise anzusehen. Vielmehr durchdringen sich zum Beispiel Physisches, Seelisches und Geistiges überall. Wo Physisches ist, ist es Ausdruck des Seelischen und Geistigen. So ist auch der Mensch, wie er auf Erden lebt ein dreigliedriges Wesen. Er hat Anteil an der geistigen, seelischen und physischen Welt. Er ist geworden aus der Vergangenheit heraus, ist gegenwärtig und handelt seine eigene Zukunft und die der Welt gestaltend. Das ist ein Weg, die Dreigliederung des Menschenwesens sich vorstellen zu können. Denken (Vorstellen), Fühlen und Wollen sind drei grundsätzlich verschiedene Qualitäten, Tätigkeiten und Zustände. Sie treten bei dem verkörperten Menschen so auf, dass sie sich gegenseitig durchdringen und verwoben sind, sie können aber ihrer Qualität entsprechend überall identifiziert werden. Greift das Denken in den physischen Leib ein, so bedient es sich der Nerven-, Sinnesorganisation. Diese ist hauptsächlich im Kopf oder Haupt des Menschen angeordnet, aber auch wie zum Beispiel der Tast- oder Wärmesinn über den ganzen Leib verteilt. „Die körperlichen Gegenstücke zum Seelischen des Vorstellens hat man in den Vorgängen des Nervensystems mit ihrem Auslaufen in die Sinnesorgane einerseits und in die leibliche Innenorganisation andererseits zu sehen.“ (B184, S.151). Die Seelenfähigkeit des Fühlens findet seine Verkörperung in dem rhythmischen System des physischen Leibes. „... das Fühlen in Beziehung bringen muss zu demjenigen Lebensrhythmus, der in der Atmungstätigkeit seine Mitte hat und mit ihr zusammenhängt ... die Seele erlebt fühlend, indem sie sich dabei ähnlich auf den Atmungsrhythmus stützt wie im Vorstellen auf die Nervenvorgänge.“ (B184,S.151/152). Das Fühlen tritt durch feine Veränderung am rhythmischen System auf. Doch das Fühlen kommt uns nur dadurch zu Bewusstsein, dass wir auf dem Umwege der Nerventätigkeit uns eine Vorstellung davon bilden. Das Fühlen an sich kommt in uns nicht bis zu einem tagesbewussten Dasein. „Was durch den Atmungsrhythmus vermittelt wird, das lebt im gewöhnlichen Bewusstsein in jener Stärke, welche die Traumvorstellungen haben.“, (B184, S.151/152). Setzen wir unsere Vorstellungen in Handlungen um, so wirkt das Wollen auf unseren Stoffwechsel- und Gliedmaßenorganismus. Die Naturwissenschaft betrachtet dabei die physischen (chemischen, elektrischen) Vorgänge die mit den Muskelbewegungen in Zusammenhang stehen. Dies ist aber nur der physische Ausdruck von ihr vorausgehenden Vorgänge im Geistigen. Im Wollen wirkt ein höchstes Geistiges, was aus der Vergangenheit kommt und Keime für die Zukunft sät. „Und bezüglich des Wollens findet man, dass dieses sich in ähnlicher Art stützt auf Stoffwechselvorgänge.“ (B184, S.152). Das Wollen kommt uns am geringsten zu bewusstsein, es entspricht dem Bewusstseinszustand des Schlafes. „Das Wollen, das auf Stoffwechselvorgänge gestützt ist, wird in keinem höheren Grade bewusst erlebt als in jenem ganz dumpfen, der im Schlafe vorhanden ist.“, (B184, S.153). Wenn der Mensch sich auf Erden bewegt, handelt er in den Gleichgewichts- und Kräftezusammenhang der Welt hinein, der Mensch ragt handelnd in die Welt hinein. Das was sich hier bewegt ist aus geistiger Sicht, nicht der physische Leib, es ist das Ich des Menschen, das auf Erden wandelt. Der physische Leib und seine Glieder sind Ausdruck dieser Bewegungen (B123, 13. Stunde). „Menschenseele, du lebest in den Gliedern, die dich durch die Raumeswelt, im Geistesmeereswesen tragen ...“, (B067, 25.12.1923). Das Ich und die Seele sind mit dem physischen Leib verbunden und können durch diesen zu Bewusstsein kommen, Wahrnehmen und sich auf Erden bewegen. Was an Impulsen vom Ich und der Seele ausgehen wirkt auf den physischen Leib, durch diese Beeinflussung kommen Vorstellen, Fühlen und Wollen zur Verkörperung. „... wenn etwas «vorgestellt» wird, sich ein Nervenvorgang abspielt, aufgrund dessen die Seele sich ihres Vorgestellten bewusst wird, wie ferner dann, wenn etwas «gefühlt» wird, eine Modifikation des Atmungsrhythmus verläuft, durch die der Seele ein Gefühl auflebt: So geht, wenn etwas «gewollt» wird, ein Stoffwechselvorgang vor sich, der die leibliche Grundlage ist für das als Wollen in der Seele Erlebte.“ (B184,S.152). Und dabei ist auch zu sehen, dass Dreigliederung nicht drei unabhängig Glieder meint, sondern das Ineinanderwirken der Drei. „Vor allem ist scharf ins Auge zu fassen das Verhältnis von Nerventätigkeit, Atmungsrhythmus und Stoffwechseltätigkeit. Denn diese Tätigkeitsformen liegen nicht neben-, sondern ineinander, durchdringen sich, gehen ineinander über. Stoffwechseltätigkeit ist im ganzen Organismus vorhanden; sie durchdringt die Organe des Rhythmus und diejenigen der Nerventätigkeit. Aber im Rhythmus ist sie nicht die leibliche Grundlage des Fühlens, in der Nerventätigkeit nicht diejenige des Vorstellens; sondern in beiden ist ihr die den Rhythmus und die Nerven durchdringende Willenswirksamkeit zueignen.“ (B154,S.156). Auch in der höheren Wahrnehmung hat der drei verschiedene Bereiche der Verbindung mit der geistigen Welt. „Wie der Leib in Nerventätigkeit, rhythmischem Geschehen und Stoffwechselvorgängen sich auslebt, so der Geist des Menschen in demjenigen, was in Imaginationen, Inspirationen, Intuitionen sich offenbart.“, (B184, S.162). Geist Haupt-, Denken 3. Hierarchie Sinnes-, Vorstellen Nervensystem Seele Brust-, Fühlen 2. Hierarchie Atmungs-, Herzkreis-, Rhythmussystem Leib Gliedmaßen-, Wollen 1. Hierarchie Stoffwechsel-, Blutsystem Tabelle: Verschiedene Bereiche der Dreigliederung und ihre Zusammenhänge In dem dreigliedrigen Menschen haben wir auch das Wirken der Engel-Hierarchien. Mit dem Nerven-, Sinnessystem von Vorstellen und Erinnern ist die 3. Hierarchie verbunden, mit dem Atmungs-, Herzrhythmussystem des Fühlens die 2. Hierarchie und mit dem Stoffwechsel-, Gliedmaßensystem des Wollens die 3. Hierarchie. „... diejenige Region, aus der die Erinnerung aufsteigt —, so hängen Sie da zusammen mit dem, was man die dritte Hierarchie nennt: Angeloi, Archangeloi, Archai. … die Impulse, dasjenige, was von ihnen als Kräfte ausgeht, in die rhythmische Organisation des Menschen unaufhörlich hineinsenden. Exusiai, Dynamis, Kyriotetes, das sind die Wesenheiten, die wir in unserer Brust tragen ... Und gehen wir in unsere motorische Sphäre, gehen wir in unseren Bewegungsorganismus, so wirken in diesem die Wesenheiten der ersten Hierarchie: Seraphim, Cherubim, Throne ...“, (B191, 2.3.1924). Leseprobe aus dem Buch "Mensch" Abschnitt über die Dreigliederung