Erziehung und Ausbildung
Erziehung und Ausbildung Das naturwissenschaftliche Weltbild sieht den Menschen als Produkt der Materie an. Unser Verhalten und unsere Fähigkeiten als Resultat von Gen- und Umgebungsbedingungen. Es wird versucht, einen Normalmenschen zu definieren, der sich aus den bekannten sozialen, intellektuellen und wirtschaftlichen Anforderungen ergibt. Dieses Menschenbild wird dann als Weg und Ziel der Ausbildung gesehen. Dies ist ein Ausbildungssystem das sich an Kausalitäten (materielle Ursachen und Wirkungen) orientiert. Kinder, Schüler, Studenten die nach aktuellen wirtschaftlichen und fachlichen Anforderungen oder irgendwelchen Ideologien erzogen und gebildet werden1. Vielmehr kommt aber mit jeden neugeborenen Menschen ein neuer Impuls aus der geistigen Welt. Neue ethische und moralische Impulse werden von den Menschen aus ihrem vorgeburtlichen Dasein herunter getragen. Materielle Ursächlichkeit (Kausalität) hebt sich auf, weil Neues aus der Geisteswelt hereingetragen wird. So ist die Aufgabe eines Ausbildung- und Erziehungssystemes junges Leben so aufzunehmen, dass sich die inkarnierende Geistseele seinen neuen Leibeskörper richtig ergreifen kann und der mitgebrachte ethische Impuls frei zur Wirkung kommen kann. „... und die Impulse für diesen neuen Ansatz nehmen wir aus dem geistigen Leben heraus mit, das wir durchmachen zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, sodass wir uns verbinden Können mit jenen Impulsen, die aus dem Ethisch-Göttlichen heraus die Erde formen.“, (B171, 12.6.1921). Die Natur und die an ihr gebildete Naturwissenschaft, zeigt sich uns als eine Reihe von evolutionären Notwendigkeit und Kausalitäten. Diese Vorstellungen der Naturgesetzmäßigkeit hat unser Denken verändert, es ist dadurch immer weniger frei, Geistiges, imaginative Bilder, Wesensart und Wesen aufzunehmen. Es ist aber die Aufgabe eines Erziehungswesens den Menschen zu helfen gerade diese höheren Fähigkeit auszubilden. Diese erstarrenden Vorstellungen, diesen Intellektualismus zu überwinden, um frei zu sein wieder geistige und seelische Bilder aufzunehmen. Heute können viele Menschen, auch Künstler von sich aus, keine neuen Bilder mehr schaffen, sie greifen nur noch auf Bestehendes zurück und verändern es (B171, 14.6.1921, 11 Uhr). Das ist heutige Menschheitsaufgabe, die gegenseitige Hilfe, dass jeder seine Leibesglieder verbinden und entsprechend ergreifen kann. Das die jungen Menschen in die Lage kommen ihre Leiber so zu gestalten, dass ihre Seele der Tempel werden kann für ihr Ich und für eine Verbindung mit der geistigen Welt. In gesunde Verbindung zu kommen mit der physischen Welt bei gleichzeitiger Verbundenheit mit der geistigen Welt. Dieser Weg führt über den Christus, dann werden freie, selbstbewusste Menschen ethische Impulse verwirklichen können. „und einer Ethik, die weiß, dass dasjenige, was der Mensch sittlich vollbringt, in der göttlich-geistigen Welt verankert ist.“, (B170,1.7.1923). Die Welt ist eine geistige Welt, die sich in allem Physischen zum Ausdruck bringt, daher ist das wahrhaft Schöpferische das aus dem Geist kommende. Der schöpferische Mensch ist, der, welcher mit der geistigen Welt in berechtigter Verbindung steht. „Der Geist fängt an, selber die Summe der Wachstumskräfte, zum Beispiel in dem werdenden Menschen zu sein. Alles wird innerlich regsamer und tätig. Der Geist wird schöpferisch, wird so dicht wie die Materie. Lernt man den Geist richtig kennen, verwandelt er sich vor unserem Seelenauge in Materie, die dasjenige ist, was der Geist in seiner Schöpferkraft nach außen hin offenbart.“, (B170,1.7.1923). Dazu ist eine Umdrehung der Vorstellungen notwendig, nicht die Seele und der Geist des Menschen sind Funktionen des menschlichen physischen Leibes, sondern der physische Leib ist Ausdruck der menschlichen Seele und des Geistes. „Wir wollen pädagogische Kunst auf Seelenkunde und Ethik gründen und haben nur eine Seelenkunde ohne Seele, eine Ethik ohne göttlich-geistige Verbindlichkeit. Wir wollen vom Christus sprechen und müssten gerade, um richtig von Christus sprechen zu können, ein Seelisches haben, müssten, um richtig von ihm sprechen zu können, ein Göttlich-Geistiges haben. Denn haben wir beide nicht, ... Will man den Christus erkennen, will man aus der Christus-Kraft heraus auch in der Schule wirken, dann braucht man nicht eine Seelenkunde in Worten, nicht eine Ethik in Worten, dann braucht man die lebendige Einsicht in das Leben und Wirken des Seelischen, dann braucht man die lebendige Einsicht in das Weben und Wirken der ethischen Kräfte in dem Sinne, wie die Naturkräfte wirken, als Realitäten ,..“, (B170,1.7.1923). Der Mensch ist aus der geistigen Welt hervorgegangen und er steht mit seinem Geist und seiner Seele in Verbindung mit der Seelen- und Geisteswelt. Aus dieser Menschenanschauung heraus ergibt sich die Möglichkeit, eine Erziehung und Ausbildung zu finden die berücksichtigt die seelische und geistige Verbindung der Menschen. Jede Verkörperung des Menschen besteht in der Verbindung die sein Ich und sein Astralleib mit einem neuen physischen Leib und Ätherleib eingehen. Die Seele und das Ich haben längere Zeit in der geistigen Welt verbracht und haben sich nun ein Elternpaar, einen Vererbungsstrom, , ein Volk, eine Kultur, ein soziales Umfeld und einen neuen physischen Leib gesucht. So kann eine Schule auch nur eine allgemeine einheitliche Schule für alle Menschen gleich welcher Herkunft und Art sein. „... sodass diese Schule eine wirkliche menschliche Einheitsschule ist. Denn dasjenige, was aus wirklicher Menschenerkenntnis an pädagogisch-didaktischen Impulsen herausgeholt wird, ist ein Allgemein-Menschliches, ist ein Internationales und ein Allgemein-Menschliches, ist ein Internationales und ein solches, das für alle Klassen, für alle Kasten der Menschheit gültig ist.“, (B170,1.7.1923). In der physischen Welt hat, seit der letzten Inkarnation der Individualität dieses Kindes eine Entwicklung stattgefunden. Auch die Seele und das Ich hat vieles in der geistigen Welt durchgemacht. Nun ist es eine wesentliche Aufgabe in der Empfängnis, im Aufwachsen, in der Erziehung eine gesunde Verbindung zwischen diesen beiden Menschengliedern herzustellen. „Die Aufgabe der Erziehung, im geistigen Sinn erfasst, bedeutet das In-Einklang-Versetzen des Seelengeistes mit dem Körperleib oder dem Leibeskörper. Die müssen miteinander in Harmonie kommen, müssen aufeinander gestimmt werden, denn die passen gewissermaßen, indem das Kind hereingeboren wird in die physische Welt, noch nicht zusammen. Die Aufgabe des Erziehers und auch des Unterrichters ist das Zusammenstimmen dieser zwei Glieder.“, (B154, 21.8.1919). Der Erzieher kann das Kind bei seiner Inkarnation unterstützen, indem er hilft die Fähigkeiten des richtigen Atmens und des richtigen Schlafen und Wachens auszubilden. „Und wie das Atmen zusammenhängt auf der einen Seite mit dem Stoffwechsel, so hängt es auf der anderen Seite zusammen mit dem Nerven-Sinnesleben. ... Das Atmen ist der wichtigste Vermittler des die physischen Welt betretenden Menschen mit der physischen Außenwelt.“, (B154, 21.8.1919). Um sich in Verbindung zu setzen mit der physisch-sinnlichen Welt, müssen wir lernen richtig zu atmen. Zuerst den Atmen des vergangenen Luftseelenprozesses erlernen, um dann erlernen zu können den Atem des Lichtseelenprozesses (B75, 30.11.1919). Und das Wachen und Schlafen gibt dem Erwachsenen die Fähigkeit mit der geistigen Welt in eine Verbindung zu treten. „Im Schlafe des Erwachsenen wird vorzugsweise das verarbeitet, was der Mensch erfährt zwischen dem Aufwachen und dem Einschlafen. Das Kind kann das noch nicht ...“, (B154, S.26). Wenn wir uns in einem neuen Leibeskörper mit unserem Seelengeist verkörpern, dann müssen wir eben auch erst lernen uns in ein rechtes Verhältnis, zum einen mit der physischen Außenwelt durch das Atmen und zum anderen mit der geistigen Welt durch das Schlafen-Wachen zu bringen. Durch die richtige Art des Unterrichts kann der Lehrer hier helfen. Es ist die Art wie er sich zu dem Zeitgeist, dem Erzengel Michael stellt. Also wenn wir uns mit dem Bewusstsein durchdringen, alles Physische ist Ausdruck des seelisch-geistigen und wenn wir das Werden des Menschen aus der geistigen Welt heraus in unsere Vorstellung hineinbringen. Der Mensch ist im vorgeburtlichen Leben ein reines Geisteswesen, seine Verkörperung auf Erden ist ein Geburts- und Wachstumsvorgang seiner irdischen Leibesglieder. Der Mensch wird nicht als fertiger erwachsener Mensch geboren. Haben wir zuerst das Loslösen des physischen Leibes vom Mutterleib, dann nach ungefähr sieben Jahren die Geburt (das Freiwerden) des Ätherleibes im Zeitraum des Zahnwechsels, nach weiteren sieben Jahren die Geburt des Astralleibes zu der Zeit der Geschlechtsreife, die des Ich um das 21. Lebensjahr, sowie der weiteren höheren Leibesglieder in den folgenden Jahrsiebten (siehe Kap. II). „In einem Satz formuliert, heißt seine große pädagogische-anthropologische Entdeckung:
.“, (B061, 26.6.1924 und B167, S. 22). Es orientiert sich eine Erziehungskunst nach diesen Geburtsvorgängen des Kindes. Im ersten Jahrsiebt, lernt das Kind durch Nachahmung „Vor dem Zahnwechsel ist das Kind, ein rein nachahmendes Wesen im umfassenden Sinne. Seine Erziehung kann nur darin bestehen, dass die Menschen seiner Umgebung ihm das vormachen, was er nachahmen soll.“, (B169, 16.9.1922). Um den Zahnwechsel herum ist ist die Geburt, Eigenständigwerdung des Ätherleibes. Unser Ätherleib wird durch unsere Liebe zur Wahrheit und durch die Verehrung des Höheren, Göttlichen, durch die Religiosität gebildet, verwandelt und veredelt (siehe Kap. II über den Ätherleib). Will der Erzieher helfen den Ätherleib des Kindes entsprechend zu entwickeln, so ist eine Beziehung zwischen ihm und der Kind anzustreben, die es eben dem Kind ermöglicht eine solche Beziehung, der Verehrung, der Aufnahme der Wahrheit und der Religiosität dem Höheren gegenüber zu entwickeln. So ist die Erziehung für die Zeit vom 7.- 14. Lebensjahr: „Man kann nicht auf die Verstandesbeurteilung des Kindes bauen, sondern man muss durchschauen, wie das Kind annehmen will, was ihm als wahr, gut, schön, entgegentritt, weil es sieht, dass sein vorbildlicher Erzieher dies für wahr, gut, schön hält.“, (B169, 16.9.1922). Der Beginn der Pubertät ist auch die Geburt des Astralleibes, nun beginnt der Mensch verstärkt Kräfte des Selbstbewusstseins und des eigenständigen Urteils zu entwickeln. „Erst nach der Pubertät, im dritten Jahrsiebt, hat die Entwicklung eines eigenständigen Urteils und des Abstraktionsvermögens ihren Platz.“, (B167, S.26). Zeitraum Geschehen Zustand Erziehung Befruchtung -10 Monate bis Geburt Heranwachsen des physischen Leibes Physischer Leib in Verbindung mit Mutter Geburt Geburt des physischen Leibes Eigenständiger physischer Leib Bis 7. Lebensjahr Heranwachsen des Ätherleibes Ätherleib mit Mutter verbunden Erziehung durch Menschen seiner Umgebung die ihm das vormachen, was er nachahmen soll. Um das 7. Lebensjahr Geburt des Ähterleibes / Zahnwechsel Geburt des eigenständigen Ätherleibes 7.-14. Lebensjahr Heranwachsen des Astralleibes Das Kind will das annehmen, was ihm als wahr, gut, schön, entgegentritt, durch vorbildliche Erzieher denen es vertraut das ihm Gebotene für wahr, gut, schön hält um das 14. Lebensjahr Geburt des Astralleibes / Geschlechtsreife Geburt des eigenständigen Astralleib 14.-21. Lebensjahr Heranwachsen des Ich-Bewusstseins Ausbildung eines eigenständigen Urteils und eines Abstraktionsvermögens Um das 21. Lebensjahr Geburt des Ich-Bewusstseins Geburt/Eigenständiges Ich-Bewusstsein Tabelle 9: Der Mensch verkörpert nacheinander in seine Leibesglieder Der Mensch als geistiges Wesen geht durch viele Verkörperungen, eine Vielzahl von Inkarnationen vor der Gegenwärtigen und eine auch noch eine Vielzahl in Zukunft. Aus unserem Vorleben nehmen wir das Karma unserer Taten und Entwicklung mit und haben ein Schicksalswollen das unsere Entwicklung als Menschenwesen fördert. Unsere schlechten oder schädlichen Taten ausgleicht. So ist der Erzieher des Kindes ein Helfer für dessen Schicksalswollen. „Das, was wir eigentlich erziehen, ist das unsichtbare Ergebnis der früheren Inkarnationen. Das sichtbare Kind können wir nicht erziehen. ... Unsere eigene nächste Inkarnation als Erzieher redet mit den früheren Inkarnationen des Zöglings.“, (B173, 2.1.1915). So ist es auch für jeden Erzieher die größte Verantwortung, für jedes Kind die entsprechende Art und Ausführung der Erziehung zu finden. Einen christlichen Weg der Mittellage, zwischen gesellschaftlichen Forderungen der Gemeinschaftlichen und individuellen Forderungen des Kindes zu finden. „Wenn der Erzieher egoistisch ist und nur anstrebt, aus dem Zögling dasjenige zu machen, was er selber ist, so ist diese Erziehung eine rein luziferische. ... eine ahrimanische Erziehung entsteht, wenn der Zögling unter unserer Erziehung so ungezogen als möglich wird und so wenige als möglich von uns annimmt, aber zwischen diesen zwei Extremen gibt es, ebenso wie zwischen Lasten und Stützen, eine Gleichgewichtslage.“, (B173, 2.1.1915). Es ist ja nicht die Aufgabe des Menschen, von sich auszugehen und zu verlangen alle Menschen mögen nun so sein wie er selbst, sondern eben gerade die Individualität und Vielfalt der Menschen zu begrüßen. „Wenn wir als Erzieher die Gelassenheit erreichen, dass der Zögling uns so unähnlich als möglich werden kann, dann haben wir das Schönste erreicht.“, (B173, 2.1.1915). Der Mensch ist das Götterideal, zur Hilfe des Menschen, von Menschengruppen, Sprach- und Volksgruppen, ganzen Zeitkulturräumen wirken die Hierarchien der Engel mit. Die hier beschriebene Art der Waldorfpädagogik ist es, was heute Menschengerecht ist. Was Menschheitsaufgabe ist zu Verwirklichen zum Wohle der Menschen und der Menschheit. Das hat Rudolf Steiner zur Eröffnung der ersten Waldorfschule 1919 in einem „Art Gebet“ an die guten Engelwesen zu Ausdruck gebracht: „«Eine Art Gebet» Wir wollen unsere Gedanken so gestalten, dass wir das Bewusstsein haben können: Hinter jedem von uns steht sein Engel, ihm die Hände sanft aufs Haupt legend; dieser Engel gibt Euch die Kraft, die Ihr braucht. - Über Euren Häuptern schwebt der Reigen der Erzengel. Sie tragen von einem zum andern, was einer dem andern zu geben hat. Sie verbinden Eure Seelen. Dadurch wird Euch der Mut, dessen Ihr bedürft. (Aus dem Mut bilden die Erzengel eine Schale.) - Das Licht der Weisheit wird uns geschenkt von den erhabenen Wesenheiten der Archai, welche sich nicht im Reigen abschließen, sondern aus Urbeginnen kommend sich offenbaren und in Urfernen verschwinden. Sie ragen nur wie eine Tropfenform hinein in diesen Raum. (In die Schale des Mutes hinein fällt von dem wirkenden Zeitgeist ein Tropfen des Zeitenlichtes.)“, (B154,Hinweise zum Text, S.217). Zu der geisteswissenschaftlichen Arbeit eines Waldorflehrer, zählt so auch eine geistig meditative Arbeit. Die sich mittels Meditation mit den Menschenwesen seiner Schüler und den geistigen Hilfestellungen der geistigen Welt beschäftigt. Im Ideal aus der geistigen Welt herausholen kann Hilfen für die liebevolle Erziehung der Kinder. „Grundstein-Spruch für die Freie Waldorfschule Stuttgart Es walte, was Geisteskraft in Liebe Es wirke, was Geisteslicht in Güte Aus Herzenssicherheit Aus Seelenfestigkeit Dem jungen Menschenwesen Für des Leibes Arbeitskraft Für der Seele Innigkeit Für des Geistes Helligkeit Erbringen kann. Dem sei geweiht diese Stätte: Jugendsinn finde in ihr Kraft begabte, Licht ergebene Menschenpfleger. In ihrem Herzen gedenken des Geistes, der hier walten soll, die, welche den Stein zum Sinnbild hier versenken, auf dass er festige die Grundlage, über der leben, walten, wirken soll: Befreiende Weisheit, Erstarkende Geistesmacht, Sich offenbarendes Geistesleben. Dies möchten sie bekennen: In Christi Namen In reinen Absichten, Mit gutem Willen“, (B226, „Grundsteinspruch für die Freie Waldorfschule in Stuttgart“, S.167)
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